Die EOS 300D soll meine 25 Jahre
alte AE1 von Canon in der Astrofotografie ersetzen. Warum? Weil ich
ungeduldig bin und meine Bilder gleich begutachten können möchte. Mit
chemischem Film war mir das nicht möglich.
Der aufgehellte Himmel im mittleren Neckarraum erlaubt keine langen
Belichtungszeiten, meine eigene Montierung auf dem Balkon ist auch nicht
für lange Belichtungszeiten geeignet, da die Ausrichtung oft nicht richtig
stimmt. Also wollte ich eine Digitalkamera, da kann ich gleich die Bilder
ansehen.
Nach dem Kauf der Kamera studierte ich erst einmal 3 Stunden die
Bedienungsanleitung, bis ich mit dem Bedienungsmenü klarkam. Vorläufig
konnte ich die Kamera nur auf dem Stativ oder Huckepack auf der Montierung
verwenden, da ich noch keinen Adapter vom Canonbajonet auf T2 und auch
keinen Fernauslöser hatte. Ohne Fernauslöser waren nur 30 Sekunden
Belichtungszeit möglich... |
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Ein erster Test Huckepack auf meiner Montierung zeigte bei
30 Sekunden Belichtungszeit und 400 ASA bei Blende 4.0 einen erstaunlich
bunten Horizont. Das Licht der Esso-Tankstelle, des Industriegebietes und
der Araltankstelle überzog das Bild wie Polarlicht. Allerdings konnte ich
auch Sterne bis 7 mag erkennen. |
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Am nächsten klaren Abend ging es zur Sternwarte Stuttgart.
In der Dämmerung schoß ich vom Park hinter der Sternwarte ein
Stimmungsbild vom Löwen. Bei 400 ASA und 30 Sekunden wurde der Himmel
taubenblau, aber Sterne bis 8. Größe waren auf dem Bild erkennbar. |
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Der nächste Test erfolgte Huckepack auf dem Starfire der
Sternwarte Stuttgart. Mit einer Klemme befestigte ich die Kamera am
Gestänge des Teleskopes. Trotz Großstadthimmel war es da (zumindest im Zenit)
deutlich dunkler. Ca. 8.8 mag habe ich erreicht. Collinder 399 und
Umgebung kamen schön raus... Leider war auf 1/3 des Bildes das Teleskop
abgebildet, das irritiert natürlich. Ich möchte gerne den gesamten Himmel
fotografieren. Dazu ist jedoch Bastelarbeit angesagt. Auf den Rohrschellen
des Starfires sind bereits Löcher mit M8 Gewinde vorhanden. Die messe ich
aus und mache mir eine Metallplatte, die ich über die beiden Rohrschellen
festschrauben kann. Von unten eine Fotogewindeschraube, oberhalb eine
Mutter, und schon kann ich die Kamera stabil und sicher Huckepack
setzen... |
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Hurra, der Adapter Canonbajonett auf M42 ist da! Einen
Adapter M 42 auf T2 hatte ich bereits, einen Adapter T2 auf 2 "bekam ich
über Gerd Neumann und M 42 auf 1 1/4 " habe ich bereits von früher. Jetzt
kann ich die Kamera an alle Fernrohr einfach an Stelle eines 1 1/4 oder 2
" Okulares andocken! |
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Ausschnitt aus dem Bildfeld |
29. April 2004: 1. Test am Cometcatcher (100/500) mit der Sonne:
Leider war der Himmel sehr diesig und auf der Sonne nicht viel los. Nur
ein winziger Fleck. Aber zum Scharfstellen reichte der allemal... Mit dem USB- Kabel, das zur Kamera dazugehört und einer USB-Verlängerung
zog ich die Bilder direkt auf meinen Laptop im abgedunkelten Wohnzimmer. Mit dem mitgeliefertem Programm "Remote Capture" ließen sich
Belichtungszeit und ASA-Zahl vom Schläppy aus regeln. Das beste Ergebnis
gab es bei 100 ASA, 1/1000 Sekunde Belichtungszeit... Viel Zeit zum Testen
hatte ich nicht, es kamen Wolken... |
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Ausschnitt aus dem Bildfeld |
30. April 2004: 2. Test am Cometcatcher mit dem Mond: Gegen 1 Uhr
MESZ riß der Himmel nochmal für kurze Zeit auf und ich konnte kurz eine
Testreihe am Mond schießen. 100 ASA und 1/250 Sekunden Belichtungszeit
ergaben ein schönes Protrait unseres Trabanten... |
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Bildfeld mit Cometcatcher: ca. 2,4 x 1,7 Grad |
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Vollmond mit Starfire |
3. Mai 2004: Test bei fast Vollmond am Starfire:
Bildfeldbestimmung mit Hilfe vom Mond
Schade, unser Trabant paßte nicht komplett auf das Format, in der Höhe
fehlen etwa 10%... :-((...
Hier machte sich der Verlängerungsfaktor von 1,6 durch den kleineren
Chip bemerkbar. Die 1,6 Meter Brennweite des Starfires wurden zu 2,56
Metern... |
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1/4 Gesichtsfeld Starfire |
Mein erstes Deepsky-Bild im Fokus des Starfires - der Hantelnebel:
Ach du Schreck, bei mehr als 20 Sekunden Belichtungszeit wurden die Sterne zu Strichen
verzogen! In meiner Naivität dachte ich, ich kann es einfach mal 30
Sekunden laufen lassen... Das Bild ist ein Summenbild aus 20
Einzelaufnahmen, ein Summendark aus ebenfalls 20 Bildern mit der selben Belichtungszeit wurde von jedem
einzelnen Rohbild abgezogen. Hier kam mir meine Erfahrung mit der
Bildbearbeitung von Webcambildern zugute. Das Summenbild wurde im Kontrast und etwas in
der Farbe angepaßt und zeigt einen Bildausschnitt bei 25% der
ursprünglichen Größe. |
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Venustransit: Bei 3,2 Meter effektiver Brennweite ging die Sonne nur zur
Hälfte auf den Chip, die Venus ist sehr gut zu erkennen. Das
Originalbild wurde auf 25 % verkleinert.
Beim Austritt war die Luft etwas unruhig, der leuchtende Ring konnte
nur zur Hälfte abgebildet werden. Um ihn zu erwischen, wurde die Sonne
stark überbelichtet. Das Originalbild wurde auf 25% verkleinert.
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Bastelarbeiten Mitte Juli... Auf den Rohrschellen des Starfires
waren bereits Löcher mit M8 Innengewinde vorhanden. Den Abstand der beiden
Rohrschellen und der Löcher habe ich vermessen und fertigte mir eine
Metallplatte, die ich auf den beiden Rohrschellen festschrauben kann.
Diese Platte soll zukünfzig als Grundfläche für die
Huckepack-Kamerahalterung dienen... Ohne den silbernen Winkel habe ich
Bilder im Querformat, mit Winkel im Hochformat... |
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NGC 457 - der Eulenhaufen oder "ET" am 23.7.2004 Die Nacht war
leicht diesig, aber nach der öffentlichen Führung wollte ich noch ein
bischen fotografieren, ET stand einigermaßen günstig und so baute ich die
EOS an den Starfire.
Ausschnitt aus einem Summenbild aus 5 Aufnahmen mit 20 Sekunden
Belichtungszeit bei 800 ASA, Darkabzug |
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 Fernauslöser
RC 5 |
3. August, der Fernauslöser ist da! Leider spielte das Wetter
nicht so richtig mit, es war andauernd bewölkt. Somit konnte ich noch
keine nachgeführte Aufnahme mit dem Originalobjektiv huckepack auf der
Nachführung machen... Dieser Auslöser ist nur
bedingt astrotauglich. Sitz die Kamera Huckepack oben auf dem Teleskop,
kann ich den Sensor ca. 3 m über meinem Kopf nicht erreichen, da das
Kameragehäuse dazwischen liegt. Also, für mich war das Teil ein Fehlkauf!
Abhilfe wird ein Drahtauslöser RS-60E3 bringen.
Den gibts bei Ebay... |
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Korrekt Nachführen im Fokus eines Teleskopes, aber
wie??? |
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Bild Off-Axis-Guider (kommt noch) |
4. August: Beim Gruschteln in der Kiste fiel mir ein unbenutzter
Off-Axis-Guider mit Anschlußgewinde für Meade in die Hände. Beim
Fernrohrland fand ich einen passenden Adapter, mit dem ich diesen
Off-Axis-Guider mit Hilfe eines T 2 Adapters von Baader und meinem Adapter
T 2 auf 2 " ans Starfire adaptieren konnte. Und auch einen Adapter, mit
dem ich das Meade-Gewinde am anderen Ende auf T 2 reduzieren konnte. Somit
hatte ich endlich eine Möglichkeit, mein EOS-Gehäuse an den
Off-Axis-Guider zu adaptieren. |
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Foto von Anordnung (kommt noch) |
Praxistest mit Off-Axis-Guider: Der Himmel war zwar recht diesig,
aber ich schraubte trotzdem alles zusammen und peilte einen hellen Stern
am Himmel an. Dann stellte ich die Kamera scharf.
Mit einem Okular prüfte ich, ob der Stern im Fadenkreuz ebenfalls
scharf zu stellen war. Na ja, so grad eben, ich mußte das Okular recht
weit aus dem Stutzen ziehen... Mutig zentrierte ich den Stern sorgfältig
und befestigte meine Webcam an Stelle des Okulares in dem Stutzen. Damit
das Bild der Webcam scharf wurde, mußte ich die Webcam bis zum Anschlag an
ihr Kunststoffgehäuse einführen. Glücklicherweise hatte ich den Anschlag
am 1 1/4" Webcamadapter bereits abgedreht, da ich sonst mit M42
Fotoobjektiven nicht in den Fokus gekommen wäre. Leider konnte ich die
Webcam so aber mit der Schraube nicht fixieren - die Schraube drehte sich
in der leeren Luft...
Mit einem 12 mm Zwischenring (T2) zwischen Off-Axis-Guider und EOS 300D
aus meinem Fotozubehör müßte sich dieses Problem jedoch lösen lassen. Nur
hatte ich einen solchen Zwischenring nicht dabei... |
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Abschattung durch Off-Axis-Guider: |
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Bild Reducer (kommt noch) |
Brennweitenverkürzung: Mit den beiden Adaptern vom Fernrohrland
kann ich noch ein weiteres Teil aus meinem Fundus an den Starfire
adaptieren. Da lag doch glatt ein Focal-Reducer Faktor 0,6 in der Kiste.
Also kann ich jetzt auch Aufnahmen mit 1,6 Meter Brennweite machen. Damit
bekomme ich endlich Sonne und Mond sowie etliche Nebel und Galaxien komplett
auf den Chip... Dieser Reducer funktioniert allerdings nur am Starfire, da
ich 12 cm tiefer in den Tubus muß, am 16 " Newton ist der Fangspiegel im
Weg... |
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Adapter FD Objektive an
EOS-Body |
7. August, der Adapter für meine alten Canon FD Objektive ist da:
Das mit der Kamera mitgelieferte Objektiv 18/55 ist nicht besonders gut.
Für Astroaufnahmen ist es fast zu lichtschwach. Daher habe ich mich nach
einem Adapter umgesehen, mit dem ich meine guten, alten FD Objektive
verwenden kann. Ein erster Test mit meinem lichtstarken FD Normalobjektiv
am Taghimmel verlief positiv, ich konnte im Unendlichen scharf stellen und
habe keine Vignettierung des Bildes entdeckt. Durch den kleineren Chip
entspricht das Normalobjektiv nun einem 80 mm Tele, aber es ist ein
lichtstarkes Objektiv, damit kann ich kürzere Belichtungszeiten
erreichen...
Dieser Adapter hat eine kleine Linse, die dafür sorgt, daß man mit FD
Objektiven an dem EOS Body auch im Unendlichen fokussieren kann.
Allerdings muß man Blende und Schärfe von Hand einstellen. Ob diese Linse
eine weitere Brennweitenverlängerung macht, muß ich noch testen...
Nachdem ich sie 2x nachts getestet habe, finde ich
daß entweder meine alten Objektive Schrott sind, oder aber diese Linse.
Alle Sterne haben Fähnchen...
Schade, so entsprechen die Bilder nicht meinen Erwartungen... |
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9. August 2004 M42 im Fokus des 7" Starfire, Mosaik aus 2 Bildern
30 x 20 Sekunden Belichtungszeit, 1600 ASA, Automatischer Weißabgleich |
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9. August 2004 NGC 2024 im Fokus des 7" Starfire, Ausschnitt aus
dem Gesamtbild. Hier mußte ich das Bild extrem stark im Kontrast
hochziehen, das verlangt nach mehr Belichtungszeit... Alternativ wäre eine
höhere Deklination hilfreich, hier war Orion noch sehr dicht über dem
Horizont, es hat mich halt "gepfupfertt"... |
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28. August 2004,
der Drahtauslöser RS-60E3 von Ebay ist gekommen. Jetzt kann ich
ordentlich lange Belichten. Mal sehen, ob ich für den noch ein
Zwischenstück bastel, damit das Kabel länger wird und ich nicht auf die
Leiter zum Auslösen muß... |
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13. September 2004 Südliche Milchstraße gegen 22 Uhr auf der
Emberger Alm, 120 Sekunden auf Stativ, Darkabzug. Mann, so ein Himmel
sollte es mal in Stuttgart sein... |
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19. Oktober 2004 Orionregion mit 7" Starfire und Reducer.
Belichtungszeit:30 Sekunden, 1600 ASA, Automatischer Weisabgleich, Dark-
und Flatfieldabzug, 7 Aufnahmen gemittelt.
Leider ist der Reducer nicht besonders gut, er verzerrt am Bildrand die
Sterne recht kräftig und sorgt zusätzlich noch für eine starke
Vignetierung. Die Vignetierung bekommt man mit einem Flat in den Griff,
die Verzerrungen leider nicht...
Aufnahme gegen 4 Uhr MESZ.
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Links ein Rohbild mit Vignetierung,
rechts ein Flat |
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19. Oktober 2004 Ausschnitt aus dem obigen, fertig bearbeiteten
Bild, hier fallen die Verzerrungen nicht so stark auf... |
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15. November 2004, Andromedanebel M31, M32 und M 110 konnte ich
mit der Shapleylinse am 7" Starfire gemeinsam abbilden. Die Vignetierung
durch die Linse bekam ich einigermaßen über ein improvisiertes Flat an der
hellgrauen Wand unseres 16"ers in den Griff.
28 Aufnahmen mit jeweils 30 Sekunden Belichtungszeit wurden mit Giotto
gemittelt, bei der Vorbehandlung zog ich Dark und Flat von jedem Bild ab,
beim Summenbild reduzierte ich noch den Grünstich und drehte etwas am
Kontrast...
Das Bild ist seitlich beschnitten, da sich dort die Verzerrungen durch die
Shapleylinse deutlich bemerkbar machten. |
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20. November 2004, M1 exzellente Durchsicht dank mehrtägigem
Regen und affenkalt, aber überhaupt nicht feucht, also wagte ich mich an
M1.
Dank des Reducers mit Faktor 0,6 hatte ich keinerlei Probleme mit
Strichspuren und konnte volle 30 Sekunden in Serie mit festgeklemmtem
Drahtauslöser machen. Aus 36 Einzelbildern entstand das nebenstehende
Bild. |
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Und hier ein Ausschnitt des Bildes in Originalgröße, noch mal sehr
sorgfältig nachbearbeitet und richtig gedreht, so daß Norden oben ist... |
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24. November, mein neues Originalobjektiv 80-200 ist da!
Mit diesem Objektiv Huckepack auf der Montierung hoffe ich, großflächige
Objekte wie M31, M33, NGC 7000 und Ähnliche ablichten zu können... |
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Bildfeld ca. 6,5 x 4,2 Grad
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Bildfeld und Farbreinheit: Ein erster Test am fast vollen Mond
ergab jedenfalls nur einen winzigen Hauch von Blausaum, ich denke, damit
kann ich prima leben. Sobald es der Himmel hergibt und ich auch noch eine
Sonnenblende aus Metall organisiert habe, mache ich meine erste
nachgeführte Aufnahme Huckepack auf dem Teleskop...
Die Metallsonnenblende benötige ich, um vernünftige Flats machen zu
können. Da ist Bastelarbeit angesagt... Der Ausschnitt aus dem
Originalbild in Originalgröße zeigt den Hauch von Blausaum... |
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15. Januar 2005, Komet Machholz mit 200 mm
Unter dunklem Himmel und abgeblendet auf 7.1 kam sogar der Schweif
trotz Mondlicht raus. Bin von diesem "Billig-Objektiv" begeistert. |
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16. Januar, Flammennebel und Pferdekopfnebel mit 200 mm Nach
Mitternacht war der Mond weg, jetzt konnte die Kamera zeigen, wie es mit
der H-Alpha Empfindlichkeit steht.
Dafür, daß der interne IR-Filter schon vor der H-Alpha Linie das meiste
Licht kappt, ist das Ergebnis doch garnicht schlecht!
Helle Nebel in H-Alpha bekomme ich also auch, Voraussetzung: ein
dunkler Himmel, damit ich lange Belichten kann!
Lange Belichten bedeutet bei diesem Objektiv 10 Minuten...
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