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Testbericht über den Einsatz der
DMK 21AF04.AS
in der Astronomie von
Silvia Kowollik
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letzte Änderung:
15.06.2008 |
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6 Gründe für den Einsatz dieser Kamera:
- sehr rauscharme s/w Bilder mit 640 x 480 Pixel
- Belichtungszeiten zwischen 1/10.000 Sekunden und 60 Minuten pro
Einzelbild möglich
- Firewire-Verbindung zum PC erlaubt bis zu 60 Bilder pro Sekunde zu
übertragen
- Aufnahme über Giotto, VirtualDub und dem Original-Aufnahmeprogramm der
DMK
möglich.
- Bildformate: BMP´s, JPG´s, AVI´s, alles unkomprimiert, ein Einzelbild
ist 302 kB groß
- Einsatz von Filtern (UV, RGB, IR, Methanband) möglich
Technische Voraussetzungen:
- Betriebssystem: XP, Vista, Linux
- Schnittstelle für die Datenübertragung: IEEE 1394 (6-polig wegen
Stromversorgung der
Kamera), alternativ 4 polig + extra Anschlußbuchse +
Netzteil für 12 V Gleichspannung.
- schnelle Festplatte |
Am 16. Januar 2008 kam die Kamera bei mir an, das Installieren der Treiber
nach Anleitung auf meinem Laptop lief problemlos. Da der Himmel bedeckt
war, probierte ich die Kamera zuerst mit einem Fotoobjektiv im Wohnzimmer
aus, um ein Gefühl für die Kameraeinstellungen zu bekommen.
Vorneweg: mit dieser Kamera kann mit der
Originalsoftware jeder gewünschte Bereich
(ROI, "Region of Interest") ausgelesen werden. |
Bei kurzen Videos (unter 10 Sekunden) kann ich 30 Bilder pro
Sekunde auf die Platte schaufeln, bei längeren Sequenzen habe ich etwa
alle 10 Sekunden kurze Aussetzer (ca. 0,5 Sekunden), bei 15 fps friert mir
der Bildschirm nicht ein und ich habe keine Aussetzer.
Für schnelleren Input bräuchte ich eine schnellere Festplatte und mehr
RAM...
Bei Planetenaufnahmen ist das Endergebnis gleich
gut, egal ob ich 30 oder 15 fps aufnehme, bei 30 fps kann ich jedoch die
Farbkanäle schneller hintereinander aufnehmen, was bei schnell rotierenden
Planeten (Jupiter) von Vorteil ist.
Hier ein Rechenbeispiel:
30 fps, 4000 Bilder aufgenommen, Aufnahmezeit: 146
Sekunden. Theoretisch hätte ich in dieser Zeit 4380 Bilder gewinnen
können. Ich habe also rund 380 Bilder verloren.
15 fps, 4000 Bilder aufgenommen, Aufnahmezeit: 267
Sekunden - volle 2 Minuten mehr als bei der höheren Bildrate... |
Möchte ich jedoch die Bewegung von schnellen
Objekten (z.B. Kleinplaneten, Sternbedeckungen, Knoten in
Kometenschweifen oder ähnliches ) ohne zeitliche Aussetzer dokumentieren,
sind Aufnahmen mit 15 fps bei meinem Equippment angesagt...
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Einzeldark bei 10 Sekunden Belichtungszeit, Kontrast 2x log.
gesteigert |
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Summendark (100 Bilder) bei 10 Sekunden Belichtungszeit, Kontrast
8x log.
gesteigert |
In der Nacht 22/23. Januar konnte ich die
Kamera erstmals am Himmel ausprobieren. Das Seeing war geschichtet und die
Sterne daher leicht länglich, aber als Test für die Kameraempfindlichkeit
trotzdem brauchbar:
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Einzelbild mit 0,5 Sekunden
Belichtungszeit an meinem 8" Newton f=5, Verstärker zur Hälfte
aufgedreht. |
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Summenbild aus 95% von 600 Bildern
a 0,5 Sekunden Belichtungszeit, kontrastverstärkt und sachte geschärft.
Kein Darkabzug. |
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Einzelbild mit einem 35 mm
Fotoobjektiv huckepack auf meinem Newton bei 16 Sekunden
Belichtungszeit. |
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Summenbild aus 50 von 60
Einzelbildern kontrastbearbeitet und sachte geschärft. Kein Darkabzug.
Grenzgröße bei dieser Belichtungszeit und tiefstehendem Orion ca. 10 mag |
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In den frühen Morgenstunden des 24. Januar war das
Seeing etwas besser und ich machte den nächsten Versuch am abnehmenden
Mond:
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Mosaik aus 20 Summenbildern aus
Avi´s a 200 Einzelbildern bei 1 Meter Brennweite mit 8" Newton. |
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Am 2.2. war der Himmel entgegen der Ansage im Fernsehen/Internet
sternklar, da konnte ich am 80 cm Spiegel der Sternwarte Zollern-Alb einen
ersten Test durchführen. Das Seeing war nicht optimal, aber mit Reducer auf
5 Meter konnte ich den Eskimonebel ohne jeglichen Filter ablichten.
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190 Einzelbilder a 2 Sekunden,
subpixelgenau gemittelt, kontrastverstärkt, sachte geschärft und auf
Originalgröße zurückverkleinert. Kein Dark, kein Flat.
Das Ergebnis ist noch etwas rauschig, das nächste
Mal nehme ich mehr Einzelbilder auf...
Unten: Vergleich zwischen meiner Aufnahme (links)
und einer HST Aufnahme (rechts, auf die selbe Größe verkleinert). |
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L-RGB Bild: L:
190 Bilder a 2 Sekunden
R: 95 Bilder a 2 Sekunden
G: 95 Bilder a 2 Sekunden
B: 95 Bilder a 2 Sekunden
Die einzelnen Farbkanäle habe ich leider mit zu
wenigen Einzelbildern aufgenommen... |
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Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und
Belichtungszeiten bis 2 Sekunden kann ohne Dark gearbeitet werden. Ist es
wärmer oder die Belichtungszeit länger, erkennt man nach dem Mitteln und
Kontrastverstärken jedoch erste Hotpixel und Ausleseglühen. Ohne Darks geht
dann nichts mehr... |
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2 Stunden später besserte sich das Seeing etwas und
ich konnte noch Saturn bei 8 Meter Brennweite aufnehmen.
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Saturn am 3.2.08, 5 % von
jeweils 2.500 Einzelbildern, subpixelgenau gemittelt, RGB Filter von
Astronomik, zurück verkleinert auf Originalgröße. |
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Die Farbgebung von Saturn hat mich etwas verwirrt,
also habe ich mich noch einmal mit dem Datenblatt der Kamera
beschäftigt. Ein Vergleich zwischen der spektralen Kameraempfindlichkeit
meines Videomoduls und der
DMK zeigt die Ursache der
seltsamen Farbgebung:
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Das Videomodul
(gelb unterlegt) ist im
visuellen Spektrum gleichmäßig empfindlich, während die DMK
(grün unterlegt) die
höchste Quanteneffizienz im grünen Spektrum hat.
Um die Farben dem visuellen Eindruck
anzugleichen, muß ich daher die Gewichtung der einzelnen Farbkanäle
zukünftig verändern. Mit anderen Worten: bei blau und insbesondere rot muß ich entweder den
Kontrast stärker hochziehen oder die Belichtungszeit erhöhen! |
Bei einem Test zur Bestimmung des
Reduzierfaktors mit
einer 1 1/4" Shapley-Linse von TS und diversen 5 mm Zwischenringen
entstand quasie "nebenbei" diese RGB Aufnahme des Orionnebels am 19. Februar
2008 (1 Tag vor Vollmond).
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M 42 mit 4" Fraunhofer Refraktor (f=5),
Brennweite reduziert auf 287 mm mit einem 5 mm Zwischenring und 1 1/4" Reducer
von TS, RGB Filter von Astronomik, pro Farbkanal 400 Bilder a 1 Sekunde Belichtungszeit, Kontrast
2x log. gesteigert. Kein Dark, kein Flat. Aufnahme und Bearbeitung mit
Giotto. |
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"webmaster@silvia-kowollik.de".
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