Bericht vom ITT 2004

12.9. bis 19.9.2004

letzte Änderung: 24.9.2004
Bei unserer Ankunft am Sonntag Nachmittag war der Himmel durchwachsen, leichte Nebelschwaden und Wolken versperrten die Sicht. Einzelne Flecken blauer Himmel blinzelten mich an und optimistisch richtete ich mich in unserer Finni-Hütte ein.

Wilkommensregenbogen

  Während ich noch am Kochen war, stand plötzlich ein farbenprächtiger Regenbogen vor dem Fenster und die Berge leuchteten golden auf. Bis weit ins Tal konnte man beide Bögen verfolgen...  

Wo ist der Sack mit Gold?

         

Blick nach Süden

  Die Wolken verzogen sich und gaben den Blick auf die Sterne frei. Da ich von der Fahrt recht groggy war, packte ich lediglich die EOS aufs Stativ und machte ein paar Schnappschüsse mit feststehendem Stativ. Die Wiese vor dem Fichtenheim war bereits voller Teleskope und ich spechtelte ausgiebig durch die Lichteimers. Es war überraschend warm, aber sehr feucht. Nach 3 oder 4 Bildern mit feststehender Kamera war mein Stativ und die Kameralinse naß. Bei Irmgard erstand ich eine rote Plexiglasscheibe, damit konnte ich den Laptop abdunkeln, die restlichen Beobachter störte somit meine Lichtverschmutzung nicht mehr so stark...  

Blick nach Osten

         
  Am Montag fuhren wir erst einmal Einkaufen und nutzten den durchwachsenen Nachmittag für einen Ausflug zum Weißensee. Wir verteilten uns auf 2 Ruderboote und vergnügten uns auf dem Wasser.    
         

Nebel im Drautal

  Abends riß die Wolkendecke wieder auf und bescherte uns eine weitere Beobachtungsnacht. Der Nebel blieb im Tal und lag wie eine weiße Decke ca. 100 Meter unter uns. Vereinzelte helle Flecke in der Wolkendecke markierten die Siedlungen im Tal. Diesmal bauten wir unsere Teleskope ebenfalls auf und spechtelten bis weit nach Mitternacht. Bei der sehr feuchten Witterung waren die Spiegelbesitzer deutlich im Vorteil. Während die Refraktorbesitzer mit Föhnen beschäftigt waren, konnten sie beobachten...  

Osthorizont

         
Am Dienstag waren wir mitten in der Wolkendecke, es regnete und wir verbrachten den Tag faul in der Hütte. Zum Entsetzen der Dobsonauten entwickelte sich die Teleskopwiese zu einem See. Einer der Dobsons stand ca. 30 cm unter Wasser. Der arme Spiegel! Abends trafen wir uns mit den Beobachtern im Fichtenheim und ratschten ausgiebig.
         
    Mittwoch, immer noch Nebel, mit einzelnen kleinen Aufhellungen. Der Regen ließ nach und der See verschwand. Wir machten einen kleine Spaziergang rauf zum Wasserspeicher. Die ersten Händler trafen ein und ich erstand bei Wolfi Ransburg einen 6" Newton sowie einen Telrad bei Martin Birkmeier.    
         

  Donnerstag, der Rest der Stuttgarter Gruppe traf ein und wir machten einen Ausflug zur Raggaschlucht im Mölltal. Das kann ich nur jedem empfehlen.

Weiß gischtiges Wasser donnerte knapp unter unseren Füßen durch eine Schlucht mit fast senkrechten Wänden, von oben tropfte Wasser von den Felsen und der hölzerne Steg wand sich im Zickzack ca. 600 Meter durch diesen Riß im Gelände. Heftige Steigungen und die Naturgewalten beeindruckten mich sehr. Mit klopfendem Herzen starrte ich beklommen nach unten und bestaunte die Schrunde und Riefen im Gestein.

Geduldig schneidet sich hier ein winziger Bach durch festes Gestein. An manchen Stellen konnte man sogar die metallenen Verstrebungen des alten Steges sehen. Verdreht und verbogen hingen sie knapp über der jetzigen Wasseroberfläche. Zum Abschluß gab es noch einen wunderschönen Wasserfall.

Zurück ging es über einen breiten Fahrweg durch den Wald und wir entdeckten im feuchten Unterholz sehr viele Pilzkreise. Speisepilze wechselten sich mit Fliegenpilzen ab, das Gelände wirkte wie aus einem Märchen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich Rübezahl oder eine kleine Elfe aus dem Dämmerlicht aufgetaucht wäre...

 

 

Abends riß der Himmel für 30 Minuten auf und alles lief nach draußen. Leider schwappte der Nebel dann zu uns rauf und man konnte zusehen, wie zuerst die tiefer liegenden Wiesen und dann auch unsere Teleskope im Nebel verschwanden. Nach kurzer Zeit war auch der Zenit zu...

 

         
  Freitag, First Light für meine Neuerwerbung. Erstmal übte ich nur den Aufbau im Dunkeln, dann testete ich den Spiegel. Das Bild war akzeptabel, aber mir sifften dauernd die Okulare zu... Also schlug ich den Weg zur Teleskopwiese ein und spechtelte bei den Dobsons. Viele Nebel, die ich von Stuttgart aus nur mit Mühe finden konnte, standen da klar definiert ganz knapp über dem Horizont. Bei den meisten Galaxien konnte ich bereits bei schwacher Vergrößerung Staubbänder sehen. Einfach traumhaft. Und die Besitzer der großen Pötte stellten gerne meine Wunschobjekte ein...    
         
Samstag, eine weitere wunderschöne Beobachtungsnacht, leider viel zu kurz und ebenfalls sehr feucht. Da wir am nächsten Morgen die Hütte räumen mußten, unterbrachen wir gegen 3 Uhr unsere Spechteltour und gingen schlafen... Dieses ITT war das feuchteste, das ich je erlebt habe. Das meiste von meinem Equippment kam nicht zum Einsatz, da es einfach sofort beschlug...

Aber mein gebraucht gekaufter Akku brachte die erhoffte Leistung, nach 5 Stunden hatte die Nachführung den Akku noch nicht leer gesaugt. Somit bin ich zukünftig nicht mehr auf 220 V angewiesen...

         
Sonntag, Abreise um 12:30 Uhr, 4 Staus auf 580 km und um 22 Uhr war ich wieder in Stuttgart.