|
|
|
|
|
Die hier gelb eingefärbte Ummantelung der Optik der
Webcam wird abgeschraubt und gegen einen Adapter vertauscht, der in
jeden 1 1/4 Zoll Okularauszug paßt. Ich erstand meinen Adapter auf dem ITV 2002
direkt bei Michael Mushardt. Besonders praktisch fand ich, daß das
Gewinde des Adapters extra auf diese Webcam abgestimmt ist. |
|
|
|
|
|
Auf diesem Bild erkennt man im Inneren der Webcam den
CCD-Chip, der für die Astrogemeinde so interessant ist.
Die Webcam erlaubt ohne Umbauten oder Softwareupdate
Belichtungszeiten zwischen 1/10.000 s und 1/25 s. Für helle Objekte
wie Sonne, Mond und Planeten sind diese Zeiten gut zu gebrauchen.
Mit der in der Packung beigefügten Software kann man mit
verschiedenen Programmen einzelne Bilder oder AVI-Files aufnehmen.
Zur Weiterverarbeitung verwende ich das Programm "Giotto"
von Georg Dittie. |
|
|
|
Nach dem Kauf der Webcam
installierte ich zu Hause die mitgelieferte Software und
probierte sie aus. Zuerst mit der mitgelieferten Optik. Aber ich
hatte Probleme mit Giotto. Da es zu diesem Programm keine
Hilfefunktion gibt, war erstmal Schluß mit Lustig. Aber beim ITV
2002 entdeckte ich Astrokollegen, die mit dieser Webcam arbeiteten.
Roland Herrmann und Matthias Rückemann gaben mir wertvolle Tipps
für meinen Test. |
|
|
|
|
|
Die Webcam wurde mit dem Adapter in das Zenitprisma
eines 4 Zoll Refraktors eingeschoben. So konnte das Sonnenbild am
Monitor scharfgestellt werden. Am Objektiv wurde ein
selbstgebasteltes Sonnenfilter aus Baaderfolie aufgesetzt. |
|
|
|
|
|
Einzelbild bei 1,5 m Brennweite, Belichtungszeit
1/5.000 s, kein Flatfield
Bildautor: Matthias Rückemann |
|
|
|
|
|
1. Versuch mit einer Russentonne am 13.05.2002 |
|
|
|
|
|
Wieder zu Hause habe ich meine 10/100 Russentonne
aufgebaut, das Glasobjektivsonnenfilter aufgeschraubt und ebenfalls
mit dem Zenitprisma versucht, auf die Sonne scharf zu stellen. Das
war eine elende Fummelei. Irgendwann merkte ich dann, daß ich auf
Dreck im Strahlengang und nicht auf einen Sonnenfleck scharfgestellt
hatte. Also verfuhr ich, bis ich den Sonnenrand auf dem Monitor
hatte und stellte erneut scharf. Leider war das Bild nicht so
brilliant wie bei Matthias. Den Dreck eliminierte ich, indem ich auf
eine Region der Sonne verfuhr, die ohne Sonnenflecken war, machte
mit der gleichen Kameraeinstellung ein Einzelbild und zog dieses als
externes Flatfield mit Giotto vom Sonnenbild mit Fleckengruppen ab.
Das linke Bild zeigt das Ergebnis dieser Rechenoperation. Für ein 4
Zoll Spiegelteleskop doch nicht schlecht ;-))... |
|
|
|
|
|
Als nächstes Testobjekt nahm ich mir die hellen
Planeten am Abendhimmel vor. Mit dem 17 mm Okular stellte ich Venus
genau in die Mitte, dann schob ich die Webcam in den Okularauszug.
Ich mußte ein bischen verfahren, bis ich die defokussierte
Planetenscheibe auf dem Monitor sah. Vorsichtig versuchte ich sie
schärfer abzubilden. Dabei fiel mir auf, daß sich der Durchmesser
des Scheibchens länglich verzog, wenn ich die Schärfe regelte... |
|
|
|
|
|
Nach ca. 3 Minuten hatte ich dann ein deutlich
schärferes Bild, aber es war fast unmöglich, den Kringel in der
Mitte des Bildschirmes zu behalten. Jedes mal, wenn ich an der
Schärfe regelte, verschwand der Lichtfleck aus meinem Gesichtsfeld
und ich mußte mühsam nach ihm suchen... Außerdem stellte ich
fest, daß die Aufstellung meines Statifes nicht genau genug für
die hohe Vergrößerung war. Langsam lief die Venus nach außen
weg... Leider war sie dann bald in den horizontnahen Dunstschichten
und ich mußte mir ein neues Objekt suchen... |
|
|
|
|
|
Mehrmals war mir Jupiter aus dem Bildfeld gelaufen,
als ich zufällig einen anderen hellen Stern knackig scharf
abgebildet bekam. Das Seeing wurde immer schlechter - mein Nachbar
heizt noch und die warme Luft flimmerte durch mein Gesichtsfeld.
Also brach ich diesen Versuch enttäuscht ab. Für Planeten ist
meine Aufstellung auf dem Balkon ungeeignet. Schon wenn ich mich
bewegte, wanderte der Stern fast um 1/3 durch das Gesichtsfeld...
Den nächsten Versuch mache ich mit den Instrumenten der Sternwarte
Stuttgart - sie sind fest montiert. Schau mer mal... |
|
|
|
|
|
2. Versuch am 7'' Zeiss-Fernrohr der Sternwarte
Stuttgart: |
|
|
|
|
|
Da ich am 16.5.02 tagsüber Zeit hatte, versuchte ich
zuerst die Sonne, aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt. Bei
2,5 m Brennweite war es sehr schwer, überhaupt ein scharfes Bild zu
bekommen. Auch hier war jede Menge Dreck im Strahlengang. Um den
Dreck rauszurechnen, machte ich auch eine Flatfieldaufnahme. Und
hier nun das Ergebnis. Vielleicht wird es besser, wenn ich mir einen
neuen Sonnenfilter aus Baaderfolie mache. Andernfalls ist das Zeiss
für die Sonnenbeobachtung nicht geeignet. Eventuell ist hier die
Brennweite bereits zu groß... |
|
|
|
|
|
Dann versuchte ich mein Glück am Mond. Tagsüber ist
das ein gewagter Versuch, da durch den hellen Himmel kaum Kontrast
vorhanden ist. Aber durch die Konturen konnte ich doch einfacher
scharf stellen als bei der Sonne... |
|
|
|
|
|
Diese Aufnahme zeigt den Dreck im Strahlengang. Um zu
einem "sauberen" Bild zu kommen, muß diese Aufnahme vom
Rohbild abgezogen werden. Die selbe Technik wird auch bei
CCD-Aufnahmen angewendet... |
|
|
|
|
|
Und hier nun das Endergebnis. Nicht berauschend, aber
am Taghimmel war auch nicht mehr zu erwarten... |
|
|
|
|
|
Hier noch ein weiterer Versuch an einer anderen
Mondformation, die Sonne war mittlerweile nur noch knapp am Horizont
und der Kontrast schon besser...
Allerdings habe ich mir hier nicht mehr die Mühe gemacht und den
Dreck rausgerechnet. |
|
|
|
|
|
3. Versuch am 7 '' Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 16. Mai 2002: |
|
|
|
|
|
Gegen 23 Uhr hatte ich nach unserer öffentlichen
Führung noch kurz Gelegenheit, die Webcam an dem 7'' Starfire der
Sternwarte auszuprobieren. Bei 1,5 m Brennweite war das
Scharfstellen überhaupt kein Problem, und ich war echt überrascht,
als ich mit der Webcam sogar 2 Jupitermonde sehen konnte. Jupiter
selbst ist auf dieser schwarz/weis Aufnahme überbelichtet, so daß
keine Details mehr sichtbar sind.
Aber dieses erste Ergebnis hat mich überzeugt. An diesem
Instrument werde ich weitere Experimente machen! |
|
|
|
|
|
4. Versuch am 7 '' Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 20. Mai 2002: |
|
|
|
|
|
Am Pfingstmontag war es dann soweit, der Himmel klar
und die Luft nicht zu unruhig. Also baute ich die Webcam
erneut an unser Starfire auf der Terasse an und peilte den Planeten
Jupiter an. Zuerst hatte ich nur einen fetten Klecks auf dem
Bildschirm, aber dann schaltete ich nacheinander alle
Automatikfunktionen aus und regelte die Belichtungszeit von Hand auf
immer kürzere Zeiten. Und auf einmal waren dann schwache Details zu
sehen. Das nebenstehende Bild ist ein Summenbild aus 16 Bildern,
ansonsten nicht weiter bearbeitet. Belichtungszeit 1/500 s,
Auflösung 355 x 288. |
|
|
|
|
|
Da Jupiter sehr schnell im Dunst über der Stadt
verblaßte, habe ich als nächstes Objekt den Mond gewählt. Hier
habe ich wieder alle Automatiken eingeschaltet und bin auf volle
Bildauflösung von 640 x 480 gegangen. Das beste Ergebnis erzielte
ich, als ich auch noch die Gegenlichtautomatik einschaltete.
Wie bei einer Videokamera konnte man das Wabern des Bildes durch
die Luftunruhe am Monitor beobachten. In ruhigen Momenten konnte ich
die Schärfe noch leicht nachregeln und so entstand dieses
Einzelbild. |
|
|
|
|
|
Ich fand es sehr erstaunlich, wie viele Details ich
auf einem einzigen, unbearbeiteten Bild sehen konnte. Neugierig
geworden, zog ich meinen Rückel zu Rate und stellte fest, daß bei
1,5 m Brennweite im Fokus die kleinsten Details ca. 6 km im
Durchmesser haben. Wou! Von links nach rechts ist das Bild ca. 620
km breit. |
|
|
|
|
|
Und hier nun eine Karte der Gegend, die ich
abgelichtet habe. Achtung, die Karte ist 960 kB groß! |
|
|
|
|
|
5. Versuch am 7 '' Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 23. Juni 2002: |
|
|
|
|
|
Mein nächster Versuch galt engen Doppelsternen mit
unterschiedlichen Oberflächentemperaturen. Als erstes
Versuchsobjekt nahm ich mir Albireo vor. Etwas defokussiert zeigten
sich die Beugungsscheibchen bei 1/33 s Belichtungszeit überraschend
hell. Mit der Webcam kann man also auch die Optik beurteilen. Sind
die Beugungsscheibchen nach beiden Seiten des Schärfepunktes
gleichmäßig rund, so ist die Optik in Ordnung... |
|
|
|
|
|
Und hier nun ein Summenbild von Albireo und seinem
5,1 mag hellen Begleiter ebenfalls bei 1/33 s Belichtungszeit. |
|
|
|
|
|
6. Versuch am 7 '' Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 24. Juni 2002: |
|
|
|
|
|
Als nächstes versuchte ich mich trotz Vollmond an
Epsylon Lyrae, bei gutem Seeing konnte ich auf dem Bildschirm
einwandfrei alle 4 Komponenten deutlich getrennt sehen.
Aufnahmedaten: 1/33 s Belichtungszeit, alle
"Automatikhäkchen" weggeklickert und manuellem
Weißabgleich. Bildformat: 352 x 288 |
|
|
|
|
|
7. Versuch am 7" Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 28. Juli 2002: |
|
|
|
|
|
Sonnenflecken und Randabdunkelung:
Dieses Bild entstand als Okularprojektion am 7 " Starfire
(Brennweite 1759 mm), und zeigt die Randabdunkelung sowie ca. 35
Sonnenflecken. Da die Sonne zum Aufnahmezeitpunkt bereits ca. 4°
über dem Horizont stand, erkennt man auch die unterschiedlich starke
Färbung sowie die Abplattung durch die Atmosphäre.
Filter: Objektivsonnenfilter aus visueller Baaderfolie,
Okular: 32 mm + eigene Optik der Webcam,
Belichtungszeit: 1/2500 Sekunde,
Datum: 28.07.2002 |
|
|
|
|
|
Animation eines Sonnenuntergangs:
Diese Animation setzt sich aus 23 Einzelbildern zusammen und ist 815 kB
groß.
Filter: Objektivsonnenfilter aus visueller Baaderfolie,
Okular: 32 mm + eigene Optik der Webcam,
Belichtungszeit: 1/2500 Sekunde,
Datum: 28.07.2002 |
|
|
|
|
|
8. Versuch am 7" Starfire der Sternwarte
Stuttgart am 9. 8. 2002: |
|
|
|
|
|
Saturn in der Morgendämmerung:
Diese Aufnahme ist ein Summenbild aus 290 Einzelbildern im Format
355 x 288 Pixel und wurde im Fokus des 7 " Starfire mit 1759 mm
Brennweite.
Filter: keiner
Belichtungszeit der einzelnen Bilder: 1/25 Sekunde
Datum: 09.08.2002 gegen 3.30 Uhr MESZ |
|
|
|
|
|
9. Versuch am 7" Zeiss der Sternwarte
Stuttgart am 9.8.2002: |
|
|
|
|
|
Saturn in der Morgendämmerung:
Diese Aufnahme ist ein Summenbild aus 290 Einzelbildern im Format
355 x 288 Pixel und wurde im Fokus des 7 " Zeiss-Teleskopes mit
2600 mm Brennweite.
Filter: keiner
Belichtungszeit der einzelnen Bilder: 1/25 Sekunde
Datum: 09.08.2002 gegen 4 Uhr MESZ |
|
|
|
|
|
10. Versuch am 8" Zeiss der VdS-Sternwarte
Kirchheim am 16.8.2002: |
|
|
|
|
|
Protuberanz am Sonnenrand:
Diese Aufnahme entstand am 200/3000 AS-Refraktor der VdS-Sternwarte Kirchheim in Thüringen am 16.08.2002 gegen 19.30 Uhr
MESZ im Fokus.
Belichtungszeit:1/250 Sekunde.
Filter: DayStar Filter (0,5 Angström)
|
|
|
|
|
|
11. Versuch am 7" Starfire der Sternwarte
Stuttgart: |
|
|
|
|
|
Jupiter mit Monden:
Das nebenstehende Bild zeigt Jupiter und die Monde Europa, Io und
Ganymed.
Summenbild aus 80 Aufnahmen, mit Giotto weiterverarbeitet,
Belichtungszeit der einzelnen Bilder: 1/100 Sekunden, 14.09.2002,
gegen 4:30 Uhr morgens. |
|
|
|
|
|
12. Versuch am Sucher mit Coronadofilter der
Sternwarte Stuttgart: |
|
|
|
|
|
Sonnenflecken, Flares, und Lichtbrücken:
Diese Aufnahme entstand am Sucher des Zeiss-Fernrohres mit dem neuen
Coronado-Sonnenfilter am 15.09.2002 gegen 18 Uhr und ist ein Summenbild
aus 80 Einzelbildern unter Verwendung einer gemittelten Flattfieldaufnahme,
Bildbearbeitung durch Giotto. Belichtungszeit der Einzelaufnahmen: 1/50
Sekunde |
|
|
|
|
|
Protuberanzen, Filamente und Granulation:
Diese Aufnahme entstand am Sucher des Zeiss-Fernrohres mit dem neuen
Coronado-Sonnenfilter am 15.09.2002 gegen 18:30 Uhr und ist ein Summenbild
aus 100 Einzelbildern unter Verwendung einer gemittelten
Flattfieldaufnahme, Bildbearbeitung durch Giotto. Belichtungszeit der
Einzelaufnahmen: 1/50 Sekunde
|
|
|
|
|
|
13.Versuch am 7" Starfire (20.10.02): |
|
|
|
|
|
Saturn ohne Infrarotfilter:
Da am Starfire bauartbedingt das Infrarote Licht einen anderen
Fokus hat, sind die Bilder ohne IR Filter alle leicht unscharf, mit
Giotto habe ich mir bislang so geholfen, daß ich die Rotbilder
etwas kleiner gerechnet und dann die einzelnen Farbkanäle neu
zusammengesetzt habe. Das ist mühsam. |
|
|
|
|
|
Saturn mit Infrarotfilter:
Also habe ich einen IR Filter in den Adapter geschraubt und war
überrascht, wie deutlich die Qualität zunahm. Selbst bei den
unbearbeiteten Rohbildern am Monitor erschien mir der Ring deutlich
schmaler und schärfer. Also werde ich in Zukunft Planeten nur noch
mit diesem Filter aufnehmen... |